Rezension zu „Die militante Madonna“ von Irene Dische

Dieses Buch war wieder ein Highlight! Und ich bin sehr froh wieder an einer Leserunde teilgenommen zu haben. Es ist ein historischer Roman. Um einen Menschen, der einmal real existiert hat. Den Chevalier d’Éon de Beaumont. Ein Adliger, Diplomat und Spion, ein Intrigant und manipulativer Mensch, ein Soldat, Degenfechter und Freimaurer, ein Schriftsteller. Jemand Besonderes. Ein Mensch mit einer gewissen Macht, zumindest zeitweise. Und ein Mann, der erst ab und an in Frauenkleidern in der Gesellschaft auftaucht. Der Wetten auf sein Geschlecht forciert und damit eigentlich die Gesellschaft vorführt. Später wird er vom französischen König gezwungen als Frau in Frauenkleidern zu leben, er wird zur Chevalière Charlotte d’Éon. Und damit wird er als Frau zur damaligen Zeit auch mundtot gemacht. Die Frage ist hier auch warum dies geschah. Verletzungen, Übertretungen und Angst. …

Irene Dische schreibt einen mitreißenden und auch außergewöhnlichen Roman um diesen Chevalier, treibt in diesem Roman auch ihr Rätselspiel um das Geschlecht des Chevaliers mit den Lesern, nur um gleichzeitig genau dieses Denken auch vorzuführen und zu hinterfragen. Ebenso wie sie Vergleiche zieht zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Jetzt, zynische Vergleiche, die mich beim Lesen schmunzeln und laut lachen lassen. Ebenso wie sie die Erzählstimme in den Kontakt treten lässt mit der Leserschaft, nicht durchgehend natürlich, sondern eher pointiert und damit auch passend. Dabei ist diese Erzählstimme, trotz ihrer teilweise etwas eigenwilligen Art mit anderen Menschen umzugehen, dennoch sympathisch gezeichnet, was mir sehr gefällt.

Eine etwas eigenwillige Ménage à trois steht hier zentral, der Chevalier d’Éon de Beaumont trifft auf den Journalisten Morande und den Theaterschriftsteller Pierre de Beaumarchais. Und alle drei trudeln mit ihren Intrigen durch die Geschichte. Anziehung und Abstoßung par excellence.

Ein intensives Leseerlebnis, welches mir definitiv sehr gefallen hat!

⭐⭐⭐⭐⭐


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