Rezension zu „Am Roroima“ von Theodor Koch-Grünberg

Theodor Koch-Grünberg war einer dieser bekannten deutschen Ethnologen, die schon recht früh in Südamerika tätig waren und richtig interessante Einblicke in vergangene Welten hatten. 1911 bis 1913 bereiste er einen großen Teil von Südamerika, genauer gesagt durchquerte er einen großen Teil im Norden von Südamerika, er fuhr von Manaos in Brasilien, über den Rio Negro zum Rio Branko bis an den Roroima im Dreiländereck Brasilien/Guyana/Venezuela und dann weiter an den Orinoko im venezolanischen Orinokogebiet. Die gesamte Reise ist in der 5-bändigen Reisebeschreibung „Vom Roroima zum Orinoco“ geschildert. In der DDR erschienen von bestimmten bekannten Forschern Auszüge ihrer Reisen, meist im Brockhaus Verlag. Dieses Buch hier, “ Am Roroima“, beschäftigt sich mit dem Teil der Reise um den Roroima und es zeichnet sich durch einen richtig intensiven Blick auf Völkerschaften des Kulturareals Guyana aus. Sehr eindringlich und nicht abwertend nimmt Theodor Koch-Grünberg die Bewohner der Savannen wahr und berichtet über ihr Leben, über seine Wahrnehmung der Wapishana, Makuschi, Taulipang und anderer Gruppen, befeuert damit ein schon bestehendes Interesse an den indigenen Bewohnern der Amerikas in mir. Dieses Buch lief mir schon in der Kinderbücherei über den Weg, es wurde oft von mir ausgeliehen, gelesen und bewundert und viele Jahre später gelangte es zu meiner großen Freude antiquarisch zu mir. Wenn ich es in der Hand halte, verspüre ich immer noch diese große Freude von mir, die „Am Roroima“ mir damals bereitete. Denn diese kulturelle Vielfalt in den Amerikas ist beeindruckend. Und Theodor Koch-Grünberg war einer der Ethnologen, die sehr human auf die Indigenen der Amerikas blickten und auch aus diesem Grund sind Bücher dieser Humanisten immer einen Blick wert. Wenn man mal davon absieht, dass Theodor Koch-Grünberg auch vergangene Welten präsentiert bekommen hat, und diese Welten interessant zu schildern weiß, damit sind diese Bücher wichtige Zeitdokumente. Noch dazu kommen dann weitere Gedanken, denn wenn man bedenkt, was für Beträge man für „Vom Roroima zum Orinoko“ hinlegen darf, da ist man bei „Am Roroima“ von Theodor Koch-Grünberg deutlich günstiger dabei, inhaltlich bekommt man aber einen kleinen Schatz. Man muss dieses Buch nur noch finden und man muss wissen, dass in der DDR manche Glanzstücke in Buchform herausgebracht wurden, und auch recht wenig, bis gar nicht (meist in den Einleitungen/Vorworten) ideologisch verformt wurde. Antiquariate im Osten des deutschen Bundesgebiets bergen manch ein Prunkstück. Viel Freude beim Anblick dieser buchigen Schätze!


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