Rezension zu „Mein Herz ist eine Krähe“ von Lina Nordquist

Lina Nordquist hat hier eine Familiengeschichte geschrieben. Doch „Mein Herz ist eine Krähe“ ist nicht nur eine Familiengeschichte. Dieses Buch ist viel viel mehr, denn es ist spannend und fesselnd wie ein Thriller, düster und dunkel wie so einige Bücher aus den nordischen Gefilden und es ist unheimlich intensiv und ergreifend, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken. Eine interessante Mischung! Und ein Buch, welches ich im vorigen Jahr sehr, sehr gern gelesen habe. Es war eines meiner Jahreshighlights! Und das heißt etwas. Alle, die mein Tun im Literaturbereich in den letzten Jahren verfolgen, werden dies wissen. 

Diese Familiengeschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, einmal erzählt Unni von der Flucht der Familie um 1900 aus Norwegen nach Schweden und der zweite Handlungsstrang wird von Kåra erzählt, rund 70 Jahre später, kurz nach Roars Tod, Unnis Sohn und Kåras Schwiegervater. Lina Nordquist erzählt hier eine unheimlich intensive Familiengeschichte, deren Figuren psychologisch dicht gestrickt sind und die ein Leben in den nordischen Gefilden widerspiegelt, welches schockiert und gleichzeitig bei mir auch düstere Ahnungen bestätigt. Denn manch altes Geschehen hat seine Fühler ins Jetzt ausgestreckt und verfolgt die Generationen. Diese Geschichte ist wunderbar von Lina Nordquist verfasst worden und ich spende einen tosenden Applaus für dieses fesselnde Buch. Dieser Roman sollte der heutigen Leserschaft zeigen, in welch glücklichen Zeiten wir leben. Vielleicht lässt es unsere nörgelnden und niffenden Gedanken mal kurz verstummen und lässt diesem grausigen Geschehen seinen gebührenden Platz. Denn solange her ist dieses Geschehen nicht. Gerade uns Frauen sollte der Roman zeigen, in welch glücklichen Zeiten wir leben. Und dieses Buch sollte uns auch zeigen wieviel diese freie Zeit, in der wir leben, uns wert sein sollte. Gerade in den heutigen Zeiten, in denen diese braunblaue Brut uns Frauen in unseren Rechten wieder einschränken möchte und uns unseren ihrer Meinung nach angestammten Platz am Herd zuweisen möchte. Denn dabei vergisst diese rechte Brut die Geschichte mit ihren Kriegerinnen und auch die urgermanischen Walküren.

Dieses Buch, die Handlung ist brutal und hart, das schreckt sicher ab. Aber mir kam diese Härte nicht als zu viel oder irgendwie unglaubwürdig rüber. Nein, dieser Roman spiegelt für mich das Leben wider, schrecklich und schön zugleich, dieser Roman hat Charaktere, die nicht Schwarz oder Weiß sind, sie verkörpern beides und gerade dies macht dieses Buch sehr authentisch. Denn mal ehrlich, wir sinds ja auch nicht, wir sind ja auch nicht Schwarz oder Weiß, auch wenn wir es sein wollen und uns Mühe geben. Aber letztendlich scheitern wir auch an unseren hehren Zielen und manchmal gewinnt einfach die falsche Seite.

⭐⭐⭐⭐ ⭐


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