Rezension zu „Die jüdische Souffleuse“ von Adriana Altaras

Die Schriftstellerin Adriana Altaras zeigte mir mit diesem Buch wieder, wie schön und fesselnd es sein kann, dem Sog eines Buches zu verfallen. Es liegt eine Stärke in der Art des Formulierens/des Schreibens der Autorin, der Humor in ihrer Sprache hat mich fasziniert, man kann ihn schon etwas schwarz nennen, den Humor der Frau Altaras. Aber gerade das tut der Geschichte sehr gut und hat mir sehr gefallen. Dieses Buch hat eine einfache und gut lesbare Sprache, aber auch jede Menge Inhalt, einen Inhalt, der die geneigte Leserin zum Nachdenken bringt. 

Einerseits erzählt Frau Altaras uns gewisse Feinheiten in der Welt einer Theaterregisseurin, vom Entstehen/Werden eines Stückes und den Gedanken der Akteure des Theaters. Und das wird in einer sehr humorvollen, empathischen und sehr interessanten Art geschildert. 

Und gleichzeitig wird auch ein tiefer Blick in die Geschichte geworfen. Bei der Entstehung des Stückes „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart an einem Provinztheater kommt die Souffleuse Sissele der Regisseurin Adriana näher und erzählt ihr ihre Lebensgeschichte. Sie ist Jüdin, wurde kurz nach dem Krieg in Israel geboren, ist durch den frühen Tod der Mutter zur Halbwaise geworden, ist später mit dem Vater nach Kanada gegangen und jetzt, Jahrzehnte später, möchte sie ihre restliche Familie finden. Es wird ein Blick auf den Holocaust geworfen und die ebenfalls jüdische Adriana beginnt zu Sinnieren, wie auch die Leserin. Es geht um die Wichtigkeit der Betrachtung der Vergangenheit, aber auch darum wieviel Einfluss das Vergangene auf das heutige Leben haben soll/darf. Und es geht auch um die Folgegeneration der Juden nach dem Weltkrieg und ihr Leben mit dieser Vergangenheit. Eine sehr interessante Geschichte.


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