Rezension zu „Weicher Körper der Nacht“ von Zoltán Böszörményi

Ein interessant klingendes Buch nach dem Klappentext, nur leider empfand ich es bei der Lektüre als etwas zu platt und auch von der Information, die darin liegt als zu einfach und zu einseitig gedacht. Schade!

Zum Verständnis: Der ungarischsprachige Autor Zoltán Böszörményi ist 1951 in Arad in Rumänien geboren worden, geriet in das Visier der Securitate und musste fliehen, erst gelangte er nach Österreich und dann nach Kanada. Wie auch der Romanheld Tamás in dem Buch „Weicher Körper der Nacht“. Doch warum diese Information zum Autor. Im Buch kommt leider nicht klar rüber, woher Tamás kam, nur dass er vor einem System floh und etwaige Vermutungen könnten durch die Vita des Autors bestätigt werden, denke ich zumindest. In dem Buch wird das System des Westens etwas kritisiert, was an sich natürlich legitim ist, denn eine Kritik kann ja immer auch zu einer Verbesserung der Zustände führen, wenn sie denn berechtigt ist. Und dies bezweifele ich hier. Denn der Autor Zoltán Böszörményi blickt hier recht einseitig und auch etwas überspitzt und ebenso auch etwas unglaubwürdig auf diese westliche Welt. Intrigen, Machtmissbrauch, sexuelle Ausschweifungen, Missgunst und Tragödien werden thematisiert und damit unsere westliche Welt wie durch einen Filter betrachtet, denn Meinungsfreiheit, Gleichheit des Bürgers, Gerechtigkeit und die Demokratie werden außen vorgelassen. Die als erstes genannten Verhaltensweisen des Menschen werden sicher in Rumänien auch eine Rolle gespielt haben und ich kann mir auch vorstellen, dass diese Verhaltensweisen von Ceaușescu und seiner Partei sicher bis ins Unermessliche getrieben worden sind, wenn ich da an den Palastbau in der Hauptstadt denke und den Abriss eines ganzen Wohnviertels, damit der benötigte Platz für die Wohnung des sozialistischen Königs geschaffen wurde, von der politischen Grausamkeit, die auch vor vielfachem Mord nicht zurückschreckte, gar nicht zu reden. Wenn ich aus so einem Umfeld komme, regt mich dann die Ungerechtigkeit in unserem Land auf. Ich bezweifele dies. Und auch den schnellen Kontakt des Flüchtlings Tamás in Kanada mit den Mächtigen bezweifele ich etwas und finde ihn übertrieben bis unglaubwürdig. Genau wie die Anzahl der Tragödien in dem Buch etwas unglaubwürdig dargestellt wurde, hier sterben ja die Menschen in einer Anzahl wie in einem mittelmäßigen Thriller. Natürlich gehören Unfälle und Überfälle zum Leben dazu, aber als Stilmittel sollten sie etwas maßvoller eingesetzt werden, ebenso wie die Charakterzeichnung etwas weniger hölzern erfolgen sollte. Nur in der Spannung erhält dieses Buch keine Kritik von mir, denn diese war definitiv ausreichend vorhanden und ließ mich „Weicher Körper der Nacht“ schnell beenden.


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